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Wie sollte eine Orbitalschweißnaht von außen aussehen?

Vor über zwanzig Jahren auf einer Baustelle:

Zwei IMOSI-Mitarbeiter wurden von einem jungen Heizungs- und Sanitärinstallateur gefragt, ob die von IMOSI verlegten Edelstahlrohre per Hand oder maschinell gebogen werden würden. Auf die Antwort, Rohre und Rohrbögen würden verschweißt werden, reagierte der Installateur ungläubig und verwirrt: „Aber man sieht doch gar keine Schweißnähte!“

Nun ja, akkurate Schweißungen und die sorgfältige Entfernung von Anlauffarben auf der Rohraußenseite vorausgesetzt, sieht man Orbitalschweißnähte aus einiger Entfernung wirklich sehr schlecht. Besonders dann, wenn die Schweißnähte Rohr und Rohrformteile verbinden, die auf der Außenseite geschliffen sind und die Endbehandlung der Schweißnähte tangential zum Rohrumfang mit Schleifvlies erfolgte – ohne dabei die leichte Nahtüberhöhung einzuebnen.

Noch wichtiger als das äußere Erscheinungsbild von Schweißnähten ist jedoch, wie die Schweißnaht und ihre Wärmeeinflußzone auf der Innenseite des Rohres aussehen. Abgesehen davon, dass jede Schweißverbindung dicht sein und der mechanischen Belastung standhalten muss, die durch das Medium im Rohrinneren erzeugt wird, sollte die innere Oberflächenqualität des Rohrleitungsmaterials auch im Schweißnahtbereich weitgehend erhalten bleiben.

So dürfen z. B. keine Spalten oder Vertiefungen vorhanden sein, in denen sich Rückstände sammeln könnten, und es dürfen keine bzw. nur möglichst geringe Anlauffarben entstanden sein. All das bietet nämlich Angriffsstellen für Korrosion oder unerwünschte Kontaminierung der Medien, die durch die Rohrleitung strömen. Außerdem dürfen die Schweißnahtwurzeln nicht zu stark überhöht sein, um den Strömungswiderstand gering zu halten und um die Rohrleitung gut reinigen zu können, z. B. auch mit sogenannten Rohrreinigungs-Molchen, elastischen Körpern, die durch das Rohrleitungssystem gedrückt werden und dabei die Rohrinnenfläche „sauberwischen“. Die Schweißnahtwurzeln dürfen aber auch nicht unter den Rohrinnendurchmesser zurückgefallen sein (Wurzelrückfall) – auch hier könnten sich Rückstände sammeln und nachfolgende Medien kontaminieren oder die erwünschte vollständige Entleerung der Leitung behindern.

Je nach Branche und der Sensibilität oder Aggressivität der dort üblichen Medien gibt es noch weitere Qualitätskriterien für die Bewertung des Aussehens einer Orbitalschweißnaht, z. B. eine möglichst gleichmäßige Breite auf der ganzen Länge des inneren Rohrumfangs oder die höchstzulässige Abweichung der Mitte der Schweißnahtwurzel von der Mitte des Schweißstoßes.

Aber wie wird nun kontrolliert, ob das Aussehen der Schweißnähte im Rohrinneren den Anforderungen entspricht? Dazu werden Videoendoskope benutzt. Das sind flexible, mit Lichtquelle und Kamerachip ausgerüstete Sonden. Sie liefern Fotos oder Videos, welche digital gespeichert auch zu Dokumentationszwecken dienen können.